• Der Umrüster ABT e-Line stattet Transporter mit Speichertanks und Brennstoffzelle aus. Foto: ABT e-Line

Die dreifache Reichweite


Der deutsche Umrüster ABT e-Line aus Kempten im Allgäu bringt die Wasserstoff-Brennstoffzelle für Nutzfahrzeuge der Transporterklasse in Serie.


Transporter mit Verbrennungsmotoren stoßen erhebliche Mengen CO2 aus. Batteriebasierte Elektroantriebe sind zwar lokal emissionsfrei, aber nur in gewissen Grenzen eine Alternative – denn ihre Reichweite ist limitiert, das Nachladen nimmt viel Zeit in Anspruch. „Wir sehen einen sinnvollen Einsatzbereich der Wasserstoff-Brennstoffzelle in der Langstreckenlogistik“, sagt Eric Plekkepoel, CEO der ABT e-Line GmbH, einer Tochterfirma der ABT-Gruppe, die sich auf alternative Antriebe spezialisiert hat.

Immerhin sind etwa in der Expresslogistik Tagesetappen von 800 km üblich, wofür ohne Ladestopp Batteriegrößen von 300 kWh nötig wären. Dass dies aus Platz- und Gewichtsgründen in der Transporterklasse nicht darstellbar ist, zeigt ein Vergleich mit dem Pkw. Dort verfügen Elektroautos selbst im Premiumbereich selten über Batteriekapazitäten von mehr als 100 kWh. ABT konnte bei zwei großen Tier-1-Projekten in den vergangenen drei Jahren viel Erfahrung bei der Integration von Brennstoffzellenantrieben sammeln. Im nächsten Schritt wurden zwei serienmäßige Elektrotransporter als Demofahrzeuge umgerüstet. Die Marktnachfrage ist so groß, dass sich ABT e-Line entschloss, mit Partnern die Serienentwicklung zu starten.


Bei den Demonstrationsfahrzeugen haben die Kemptener die Integration des Brennstoffzellensystems, das Sicherheitskonzept, den kompletten Aufbau sowie die Straßenzulassung übernommen. Ferner wurde ein 700-bar-Wasserstofftanksystem integriert. Zwei bis sieben Speichertanks können in wenigen Minuten gefüllt werden. Aufgrund der Fahrzeugarchitektur und der verfügbaren Bauräume sind die Umbauten eine Herausforderung. Die Mühe hat sich für die Konstrukteure gelohnt: Durch die Realisierung des neuen Antriebskonzepts wurde ein Reichweitenplus von mehreren hundert Kilometern erzielt. Das Nachtanken ist jetzt sogar später nötig als bei vergleichbaren Dieselmodellen.

Auch wenn die Zukunft der Mobilität aus Effizienzgründen überwiegend batterieelektrisch sein wird, bietet die Brennstoffzelle bei Transportern Potenzial für Nischenanwendungen. Die wasserstofftypische Energiedichte, die sich mit der aktuellen Batterietechnik nicht realisieren lässt, ist hier ein Alleinstellungsmerkmal, wenn es auf Reichweite ankommt. Zudem geht das Nachtanken schneller als das Aufladen von Batterien. ABT e-Line will bei Brennstoffzellenantrieben ein Technologietreiber sein und setzt Experten bei der Konzeption und Umsetzung marktreifer Kleinserien ein.

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