City-Logistik im Wandel
Ein anhaltender Trend zu Verstädterung, drohende Einfahrverbote, ein rasant wachsender Onlinehandel, der ebenso dynamisch wachsende Lieferverkehre nach sich zieht: Kaum ein Transportsegment ist aktuell so im Wandel begriffen wie die City-Logistik.
Gewachsen wird in allen Bereichen: B2B-Verkehre nehmen ebenso zu wie die B2C-Verkehre. Die letzte Meile spielt aber auch für temperaturgeführte Transporte eine zunehmend wichtigere Rolle. Die Supermärkte haben immer mehr Onlinekäufer, die zeitnah mit der bestellten Ware beliefert werden müssen. Und wer abends noch schnell was zu Essen haben möchte, bestellt ebenfalls im Internet und erhält kurz darauf seine Pizza, den bestellten Burger oder ganze Menüs einschließlich Kerzen und Wein.
Die Herausforderungen der Zukunft sind gewaltig. Die Hersteller von Nutzfahrzeugen müssen ihren Kunden Antriebslösungen anbieten, die zum einen maximal umweltschonend, zum anderen betriebswirtschaftlich vertretbar sein sollten. Mit Blick auf alternative Antriebstechnologien ist 2017 einiges zu erwarten. Schwere Verteiler-Lkw von Mercedes-Benz und MAN werden in diesem Jahr in die Kundenerprobung mit reingenommen. Darüber hinaus kann davon ausgegangen werden, dass einige neue Elektrotransporter auf den Markt kommen werden, die ebenfalls ihren Beitrag dazu leisten werden, die Umweltbelastung in Ballungsräumen zu reduzieren. Aber auch bei leichten Nutzfahrzeugen mit dieselbasierter Antriebstechnik tut sich einiges. Hier sind es neben den Fahrzeugherstellern, die an allen Effizienzschrauben drehen, auch die Aus- und Aufbauer, die die Fahrzeuge durch ihre Entwicklungsarbeit noch effizienter machen. Wenn es darum geht, die Herausforderungen in der City-Logistik zu bewältigen, sind aber nicht nur die Fahrzeughersteller gefragt. Auch die Logistiker müssen an Konzepten feilen, die die City-Logistik effizienter machen, indem sie Verkehre so weit wie möglich reduzieren. Gerade mit Blick auf die letzte Meile wird momentan sehr viel experimentiert, wie die Stichworte Lieferroboter oder Paketdrohnen zeigen.
Auch das Fahrrad hat dabei wieder einen Platz innerhalb innovativer Logistikkonzepte. So hat der Fahrzeugeinrichter Sortimo mittlerweile ein Lastenfahrrad im Programm, das es Handwerkern in Innenstädten ermöglicht, mit Werkzeug und Material zu den Kunden zu radeln. Das Lastenfahrrad könnte auch bei den KEP-Diensten zu Ehren kommen. DHL hat gerade einen Pilotversuch in Frankfurt und Utrecht gestartet, bei dem spezielle Lastenfahrräder als „Satelliten“ fungieren, die von Transportern mit Paketcontainern für die Feinverteilung versorgt werden. Chancen durch Digitalisierung. Eine große Rolle bei der Bewältigung der Herausforderungen in der City-Logistik wird aber zweifellos auch die weitgehende Digitalisierung der Branche spielen. Nur mit einer leistungsfähigen Vernetzung zwischen Logistikern, Kunden, Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur wird es möglich sein, den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Mit Blick auf die Digitalisierung steckt die Entwicklung noch in den Kinderschuhen. Vor allem die Einbeziehung der Verkehrsinfrastruktur wird dabei eine Schlüsselrolle spielen. Deren Möglichkeiten könnten dazu beitragen, auch zu Stoßzeiten den Verkehr wieder flüssiger und damit effizienter zu gestalten.